Samstag, 18. April 2015

Textforum der LitOff in der Heidelberger Stadtbücherei


In der zweiten Reihe …

… mussten am 17. März einige später gekommene Gäste des LitOff-Textforums Platz nehmen. Mit 34 Autorinnen und Autoren war der kleine Saal der Stadtbücherei Heidelberg gut gefüllt. Ein Grund dafür könnte der unerwartete und hocherfreuliche Besuch der Textwerkstatt aus Beerfelden sein. So war der gute Ruf (der bereits seit 25 Jahren bestehenden Diskussionsrunde) bis in die Odenwälder Berge vorgedrungen. Dass die dort entstehende Literatur zwar hinter den Bergen, aber keinesfalls hinterm Mond entsteht, zeigten uns die wackeren Gesellen der Literaturrunde. Wer sonst noch da war? Bleibt anonym, denn wir kennen nur die Vornamen der Lesenden. Wer sich dahinter verbirgt? Bleibt eine unbeantwortete Frage. Doch Fragen hatten auch die wagemutigen Teilnehmer, die sich einer ersten Diskussion zusammen mit der LitOff stellen wollten:
Ob ein Gedicht ein Vorwort ersetzen kann? Michael ist sich nicht sicher und liest es uns einfach mal vor. Ob wir danach sein Buch noch lesen?, fragt er. Vorsichtig wirft jemand ein, dass es doch gar nicht so leicht ist, in feinen Reimen zu sprechen. Und ein anderer fragt: passt ein Vor-Wort-Gedicht zum Thema Mobbing? Bestimmt, meint eine andere, aber es muss einfach gut sein. Die Runde rät zur Vorsicht und eher zu einem Nachwort. Ein Satz der (fast) immer gilt: Nicht jeder gute Romanschreiber ist ein ebenso guter Lyriker.

Und dann beschäftigt sich gleich noch ein Text mit Mobbing. Hennes ist Lyriker und er zeigt uns allen, wie es geht: Gereimte Lyrik mit Drive. Plötzlich sind alle dabei und am liebsten würde sich die Runde dem Thema widmen und nicht dem Text. Doch da mahnt der strenge LitOff-Moderator Jancu an, sich wieder der Textdiskussion zu widmen. Es geht ja schließlich ums geschriebene Wort.
Im nächsten Text geht es um singende Hühner in Frankreich. Ja, richtig gehört. Heidi erklärt uns wie das geht. Ein Stallbesitzer hat seinen Hühnern beigebracht, dass sie bei seinem Anklopfen mit einem Schlüsselbund an den Käfig zu singen beginnen. Schlüssel laut, Hühner singen hoch, Schlüssel leise, Hühner gackern tief. Nicht zu glauben? Doch, denn die meisten ihrer Texte haben einen wahren Hintergrund.

Ob die nächste Geschichte einen wahren Hintergrund hat, ist nicht leicht zu erfahren, denn sie spielt in der Steinzeit, wo eine Horde Steinzeitmenschen ein saftiges Mammutsteak verzehrt. Schon damals gab es Künstler, obwohl bestimmt noch keine Schriftsteller darunter waren. Und einer schnitzte die kleine Steinzeitvenus aus einem Mammutknochen.

Ums Essen und Trinken geht es auch im nächsten gekonnt gereimten Text. Ein Mann und eine Frau treffen sich zum gepflegten Abendessen zuhause. Aber dabei bleibt es nicht. Nicht so, wie Sie jetzt vermuten. Nein, es ist ein Krimigedicht. Und die gute Köchin hat nicht nur eine Leiche im Keller.
Kein Gedicht brachte Titus zu Ohren, sondern musikalisch Gerapptes. Das Leben ist eine Warteschlange vor der Theaterkasse. Willst du dich einreihen? Nichts ist ohne Risiko. Für manchen ist es erstrebenswerter sich immer wieder hinten anzustellen.

Und dann wollte eigentlich Armin noch vorlesen. Leider hatte der elfte Lesewillige Pech. Die Runde musste geschlossen werden, damit der Hausmeister auch mal nach Hause gehen kann. Schade, sagten alle. Schön war es. Die Köpfe sind noch voll von den zahlreichen Eindrücken und Geschichten und mancher träumt dann nachts von rappenden Mammuts und singenden Hühner in der Warteschlange vor der Theaterkasse.

Das nächste Textforum findet übrigens
am Dienstag, 19. Mai um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei in Heidelberg statt.
Der Eintritt ist seit 25 Jahren frei. ;-).

von Anette Butzmann, März 2015

Freitag, 3. April 2015

Rezension: Down Under - drunter und drüber von Dagmar R. Rehberg



Mit Liebe zum Detail

Down under. Bei diesem Buchtitel weiß man sofort, was drinsteckt - Australien. Zumindest hat es diesen Anschein. Aber Dagmar Rehberg erzählt nicht von Australien, von Ureinwohnern und Landschaften. Sie erzählt von Sebastian, der aus Kiel stammt und der sich ein neues Leben in Australien wünscht. Es startet beim Beginn der langen Flugreise in das ferne Land und führt den Leser durch Irrungen und Wirrungen eines anderen kulturellen Umfeldes. Sebastian ist Lehrer und kümmert sich eingehend um die anvertrauten Schüler. Er verliebt sich das ein oder andere Mal und wenn es nur für eine Nacht ist. Letzteres führt erst einmal zur Katastrophe, weil er sich dadurch in seinen eigenen Moralvorstellungen verfängt und eine Frau heiratet, die nicht für ihn bestimmt ist.

Down under ist ein Unterhaltungsroman, der eine ungeheure Sogwirkung entfaltet, wenn sich der Leser darauf einlässt. Letzteres muss betont werden, da wir an die Schreibe von amerikanischen Autoren gewöhnt sind. Dort gilt, dass auf jeder Seite etwas unglaublich Spannendes passieren muss. Es hat mir aber sehr gut getan, Sebastian überall hin zu begleiten. Nicht nur bei den spannenden Passagen, sondern auch auf Parties, bei seinen Einkäufen, bei seinen Überlegungen und seinen Telefonaten. Und solche Details sind, gerade weil das Buch nicht auf Effekthascherei aus ist, bis ins Kleinste ausformuliert und stimmig. In einigen Passagen sollte die hier gelobte Liebe zum Detail vielleicht etwas abgemildert werden, das gilt insbesondere für den Anfang und dessen Beschreibung des zugegebenermaßen langen Fluges nach Australien.
Dagmar Rehberg ist eine aufmerksame Autorin, die nicht konstruiert, sondern dem Leben des Protagonisten einen lebendigen Freiraum lässt. Ungewöhnlich ist, dass die Geschichte nicht mit einem Happy End endet. Der Schluss zieht sich über fast siebzig Seiten hin. Dennoch hat es mir Spaß gemacht das Buch zu lesen und ich kann es nur weiter empfehlen.
A. Netera
  
Taschenbuch: 412 Seiten 
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
EUR: 11,80

Donnerstag, 2. April 2015

Mitten im Leben – Leben in LU: Wenn was passiert ist


Liebe Literaturfreunde,

Sie alle kennen das. Sie fahren auf der Autobahn, plötzlich stockt der Verkehr und kurz darauf sehen Sie das Blaulicht eines Rettungswagens im Rückspiegel. Was denken Sie dann? Dass Sie Ihren Erste-Hilfe-Kurs seit der Führerscheinprüfung nicht mehr wiederholt haben? Aber selbst wenn Sie wüssten, was zu tun ist – könnten Sie überhaupt helfen? Würden Sie das mental verkraften? Ein Glück, dass es Rettungssanitäter gibt. Das müssen doch ganz außergewöhnliche Menschen sein, finden Sie nicht auch?

Am Mittwoch, dem 08. April 2015, um 11:00 Uhr haben Sie die Chance, einen solchen außergewöhnlichen Menschen kennenzulernen. Die Rettungssanitäterin Frau Jacqueline Bruhn wird im Turm 33, Maxstr. 33 in 67059 Ludwigshafen von ihrer Arbeit berichten und im Anschluss gerne Ihre Fragen beantworten.
Zu Beginn werde ich Sie wieder mit einer eigens für diese Veranstaltung verfassten Geschichte auf das Thema einstimmen.

Für weitere Informationen folgen Sie bitte diesem Link zum Programm des Turm 33. Vielleicht finden Sie dort ja noch mehr Veranstaltungen, die Sie interessieren.

Liebe Grüße
Edith Brünnler