Samstag, 28. Februar 2015

Veronika, der Lenz ist da! - Edith Brünnler liest in Ludwigshafen

Liebe Literaturfreunde!

„Veronika, der Lenz ist da!“ Das kann man in diesem Frühjahr nicht oft genug sagen, damit es Veronika und all die anderen auch wirklich glauben. Dem Himmel ist es ja nicht unbedingt anzusehen, ob es nun tatsächlich Frühling, Herbst oder sogar noch einmal Winter wird. Aber wir werden dem Wetter ein Schnippchen schlagen.

Am Donnerstag, dem 5. März, um 17:00 Uhr gibt es im Café Alternativ, Rohrlachstraße 76 in 67063 Ludwigshafen so lange amüsante Geschichten von mir zu hören, bis sogar die Sonne lacht – und sei es nur hinter den Wolken. Kommen Sie und lassen Sie sich von der guten Laune anstecken. Es ist das gesündeste Virus, das ich kenne.

Der Eintritt kostet 2 €.

Liebe Grüße
Edith Brünnler


Mehr unter Edith Brünnler.de 
 

Montag, 23. Februar 2015

Wolfgang Gast liest in Neckarsteinach


Wolfgang Gast ist kein Mitglied der Heidelberger LitOff - trotzdem schreibt er gute Bücher. Oft sind es verstörende Geschichten, in denen Fantasiewelt und Realität verschwimmen. Die Protagonisten sind Grenzgänger zwischen den Wahrscheinlichkeiten ihrer Existenz, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es wird viel gereist und gelegentlich angekommen.
Hier ein kleiner Auszug aus seinem Werk:


Die Befragung
Ein Raum ohne Fenster. Das Licht fällt durch eine milchig vergilbte Glaskuppel, es erreicht keine Wand, erschafft selbst einen unbestimmten, verschwommen abgerundeten Ort. An der hellsten Stelle, man könnte sie Mitte nennen, liegt halb aufgerichtet oder sitzt zurückgelehnt, in einem Möbel von nicht durchschaubarer Funktion, ein Mann. Bekleidet ist er mit dem, was übrig blieb von einem hellblauen Sommeranzug, weißen Hemd und bunter Seidenkrawatte, nachdem ein Regenguss, eine Sturmböe, der Sturz in eine schlammige Pfütze und zuletzt die noch nicht aufgeklärten Wirkungen eines Blitzeinschlags in nächster Nähe, wenngleich in das Faradaysche Gerüst eines Laubengangs, elementare Zugriffe also – nachdem dies alles in kurzer Abfolge das Opfer getroffen hatte.
Das Sprechen fällt dem Mann zunächst schwer. Doch er wird sich im Feld der Tatsachen und Wörter bald wieder zurechtfinden.
Mein Name? – Ja, ich verstehe, was Sie meinen. Ich suche das Wort. Helfen Sie mir. – Ich glaube, es ist der richtige Name. Woher kennen Sie mich? – Mein Ausweis. Sie haben ihn gefunden. Das ist gut. In der Brieftasche war auch Geld. Alles vorhanden. Auch die Konzertkarte? – Das Konzert ist zu Ende. – Das Letzte, woran ich mich erinnere? Im Park. Es war dort rasend schnell dunkel geworden. Die schwarzen Wolken. Und der Regen, eine Sturzflut. In die Dunkelheit fuhr ein Licht, ein wahrhaftiges Schlaglicht, neben oder hinter mir. Kann ein Licht einen Menschen packen und zu Boden werfen? Frage ich mich jetzt. Das Licht, der Lichtschlag, könnte sehr kurz gedauert haben, wie ein Blitz, und ich habe nur seinen Nachschein noch länger gesehen, ich weiß nicht. Den Nachschein im Auge. Ich erinnere mich nicht, wie das Licht vielleicht erlosch und die Dunkelheit wieder da war. Dunkler als zuvor aber war sie. Das tiefste Schwarz. Ich erinnere mich an – nichts. Es könnte ein Eindruck von Nichts gewesen sein. Erfahrung von Nichts. – Ich lag bewusstlos in einer Pfütze, sagen Sie? Davon habe ich nichts gespürt. – Ja, bitte, eine kurze Pause.
Wenn ich vom letzten Augenblick an rückwärts denke? Da ist die Unbekannte. Die Frau im roten Kleid. Ich bin ihr hinterher gelaufen. Warum gelang mir nicht, ihr näher zu kommen! Sie hatte den kleinen Tempel erreicht, als das Unwetter losbrach. Sie verschwand zwischen den Säulen. Plötzlich waren da Säulen, ich hatte sie früher nie gesehen. Vielleicht bin ich stehen geblieben. Überrascht. Oder vielmehr hilflos. Dann wollte ich zum Tempel flüchten. Er heißt Tempel der Minerva, fällt mir ein. Nur ein Tempelchen, eigentlich. Fünfzig Meter noch, denke ich. Gegen den Regen und Sturm kam ich mühsam vorwärts. Bis zum Tempel kam ich wahrscheinlich nicht. Die Pfütze? Sie haben recht, ich war, wie man so sagt, auf der Strecke geblieben.
Vom Beginn an erzählt – das ist mir lieber. Ich bin sicher, dass meine Erinnerung bis zur Konzertpause sehr klar und richtig ist. Was geschah, war sehr einprägsam und ich habe alles begierig festgehalten. Obwohl – mein Abenteuer besteht darin, dass fast nichts geschah. Außer dem Konzert. Das Übrige: eine Folge von Versäumnissen. Ein einziges Versagen. Ich habe versagt. Oder mir wurde etwas versagt. Es läuft auf Eines hinaus.


Wolfgang Gast
*1940 in Nürnberg, Jurist & Philosoph, lebt als Schriftsteller in Heidelberg. Als Wissenschaftler veröffentlichte er Monografien und Lehrbücher; Hauptwerk: Juristische Rhetorik, 5. Aufl. 2015. Parallel dazu Essays, Aphorismen, Sachbücher und Belletristisches.
Mehr unter www.Seidler Verlag.
  
Lesung: Andere Horizonte - Geschichten von Anfang und Ende 
Sonntag, 8. März 2015, 14.00 Uhr, Neckarsteinach, Geopark-Haus (gegenüber dem "Schwanen"), 2. Obergeschoss.
Die Lesung findet statt im Rahmen der Kleinen Buchmesse im Neckartal. 

Sonntag, 22. Februar 2015

Sinca und Unterfenger auf der Kleinen Buchmesse 2015


Zum nunmehr neunten Mal findet 2015 die Kleine Buchmesse im Neckartal statt. Wie jedes Jahr sind auch Autoren der Heidelberger LitOff vertreten. Unter dem Titel "Anthrazit - Nächtliches Treiben" werden Jancu Sinca und Rolf Unterfenger ihre Lyrik vorstellen.
Zur Einstimmung hier ein Gedicht von Jancu Sinca:

Das Kratzen auf dem Blatt


Am Schreibtisch sitzt er immer noch,
den Stift in seiner rechten Hand.
Nicht ein Geräusch, das ihn erregt,
sein Rücken krumm und unbewegt.

Du fragst dich selbst, wie lange noch
wird er in dieser Haltung bleiben,
wieviel an Zeit wird noch vergehn,
eh du von ihm ein Wort erfährst.

Du hörst das Kratzen auf dem Blatt
und fragst ihn selbst, woran er schreibt.
Doch er dreht sich nicht um, bleibt stumm.
Nur dieses Kratzen setzt sich fort.


Jancu Sinca
*1965 in Dresden, 1996 Magister an der FU Berlin in Germanistik und Philosophie, lebt seit 1999 als freier Autor in Neckarsteinach, seit 2002 Mitglied der LitOff. Schreibt Prosa und Lyrik, 2005 erschien eine Kriminalnovelle, 2008 ein Gedichtband, 2009 ein Roman (Mitautor).
Buch zur Lesung: Das Kratzen auf dem Blatt (Lyrik, 2008)
Das Kratzen auf dem Blatt ist das Arbeitsgeräusch des Dichters. Er lässt sich dabei beobachten, wie er schreibt, gelegentlich innehält und auch der Liebe Ausdruck gibt. Jancu Sinca gewährt Einblicke in Innenwelten, die Leser und Autor auf diese Weise für sich neu entdecken können.
Weitere Informationen erhalten Sie beim Seidler Verlag.



Schwarzwaldmädel

ich küsse wild
deinen Heidelbeermund
den Ebenhals
und ruhe leicht
in deinem Augendunkel

meine Hand vergnügt
auf deinem Apfelpo
und Schultern breit
pullovergrau

sind meine Freunde
dein schwarzes Kurzhaar
und wild burlesker Gang
der Riesling weckt mich auf


Rolf Unterfenger
*6. April 1955 in Lambrecht/Pfalz, Studium der Mathematik, mathematischen Logik und Philosophie, arbeitete als Software-Entwickler, betätigt sich neben dem Schreiben von Lyrik (bisher drei Bände erschienen) und Prosa (ein Band) auch in der Bildenden Kunst (Informel-Malerei). www.unterfenger.de
Buch zur Lesung: Nachtzeiten (Lyrik, 2008, erschienen im Seidler Verlag)
Die Nacht ist eine besondere Zeit des Dichters. Er kann wachen, frei sinnieren und Gedanken verbinden. Assoziativ wie das Titelbild im Stil des Informel sind auch die Gedichte in diesem Buch. Rolf Unterfenger präsentiert Gedichte in Dunkelblau, darunter einen Zyklus von Nachtbüchern.

Die diesjährige "Kleine Buchmesse im Neckartal" findet am 7. und 8. März in Neckarsteinach statt, Bürgerhaus "Zum Schwanen", Neckarstraße 42 (unten am Fluss). Öffnungszeiten: Sa. 11-18 Uhr, So. 10.30-18 Uhr. 
Lesung: Anthrazit - Nächtliches Treiben, Lyrik von Jancu Sinca und Rolf Unterfenger, am Samstag 17.00 Uhr im Geopark-Haus 2. OG. 

Freitag, 6. Februar 2015

Jedem Narr gfallt soi Kapp!

Liebe Literaturfreunde!

Jetz is es widder mol so weit:
Mer singt un lacht zur Fasnachtszeit!
De ganze Kärschechor macht mit,
die Parrerin will in die Bitt.
Manch äner määnt: „Des deet noch fehle!
Des gibt’s net bei de Evangele!“
Drum laiden alle Glocke Sturm.
Die Narre sin im Lutherturm!

Zugegeben, das mit der Pfarrerin in der Bütt und dem Kirchenchor war ein wenig übertrieben. Stattdessen kommen am Dienstag, dem 10. Februar 2015, um 19:30 Uhr vier Narren der „Initiative LeseZeit“ in den Turm 33, Maxstr. 33 in 67059 Ludwigshafen – und Sie natürlich. Denn ohne Sie geht’s nicht.
Unter dem Motto „Jedem Narr gfallt soi Kapp“ erleben Sie eine närrische Lesung in Mundart und Hochdeutsch mit Rita Hausen, Eva Waldau, Rolf Thum – un ich bin aa debei. Alla dann, bis am Dinschdaach.

Ein dreifach kräfdisches „Ahoi“ un Narhalla-Marsch!
Edith Brünnler


Für weitere Informationen folgen Sie bitte diesem Link zum Programm des Turm 33. Vielleicht finden Sie dort ja noch mehr Veranstaltungen, die Sie interessieren.