Sonntag, 27. Oktober 2013

LitOff-Autorin Anne Richter veröffentlicht Romandebüt „Fremde Zeichen“




Anne Richter wurde 2011 für den Bachmannpreis bei den 35. Tagen der Literatur nominiert.
„Fremde Zeichen“ erzählt eine Familiensaga über drei Generationen. Einfühlsam, persönlich, präzise. Anne Richters großer Deutschlandroman gibt Geschichte und Gegenwart ein menschliches Antlitz. Hans, aufgewachsen in einem thüringischen Dorf, heiratet die Professorentochter Margret. Der
Mehrgenerationen-Roman, in dessen Zentrum das ungleiche Paar steht, erzählt davon, wie persönliche und gesellschaftliche Brüche Menschen verändern.

»Sie wandte den Blick zur Seite, den schroffen, spärlich bewachsenen Kalkfelsen zu, die keine Ähnlichkeit mit den Hügeln ihrer Geburtstadt hatten. Als sie vor einem Jahr hier angekommen war, hatte die große französische Stadt zunächst ihren Abscheu erregt, weil sie staubig und lärmend von Autos und Bussen war, die auch in unmittelbarer Nähe des Meeres führen und sich hupend gegenseitig antrieben, weil ihre Straßen endlos schienen ...«

Fremde Zeichen von Anne Richter. Gebundener Roman, 239 Seiten, Osburg Verlag, erschienen im August 2013. ISBN: 978-3-95510-021-6 / 19,95 €


Veranstaltungen:
Montag 04. November 2013 Heidelberg
Lesung von Marion Tauschwitz & Anne Richter
Anne Richter liest aus dem Roman "Fremde Zeichen". Ort: DAI - Großer Saal, 20.00 Uhr, Eintritt frei.
Eine Veranstaltung der VS Regio-Gruppe Rhein-Neckar und des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg.

Mittwoch 20. November 2013
Anne Richter liest aus Fremde Zeichen in der Schulbibliothek der Freiherr-vom-Stein-Schule, Hopfengartenweg 7, 69239 Neckarsteinach, 20.00 Uhr, Eintritt frei.

Mehr unter www.litoff.de.
 
Über die Autorin:
Biographie: Anne Richter wurde 1973 in Jena
geboren. Nach dem Studium der Romanistik
und Anglistik in Jena, Oxford und Bologna
lebt und schreibt die Autorin in Heidelberg.
Auszeichnungen und Stipendien:
2004: erster Preis beim Literaturwettbewerb
des Verlags Schwartzkopff Buchwerke.
2005: Stipendium des Landes Thüringen
2006: Arbeitsstipendium des Förderkreises
deutscher Schriftsteller in Baden-
Württemberg.
2008: Werkstattstipendium der Jürgen Ponto-
Stiftung in Edenkoben.
2009: Stipendium Prosawerkstatt des LCB.
2011: Stipendium der Kunststiftung Baden-
Württemberg.
Bibliographie:
»Kämpfen wie Männer«. Erzählungen. Edition
Muschelkalk im Wartburg Verlag, Weimar
2012
Kontakt zur Autorin auch über:
buero@litoff.de oder unter der Rufnummer
06221-166559.
Rezensionsexemplare: Interessierte
Medienvertreter können ihr gewünschtes
Rezensionsexemplar beim Osburg Verlag bei
Julia Dippel anfordern.
Die Literatur-Offensive (LitOff) – www.litoff.de
Seit 1989 vereint die Literatur-Offensive
Autorinnen und Autoren aus der Metropol-
region. Ziel allen Schreibens soll die Ver-
öffentlichung sein, doch der Autor ist zuvor
der erste und vor allem kritische Leser seiner
eigenen Texte. Schreiben ist ein Handwerk,
das es einzuüben gilt, damit ein befriedi-
gendes literarisches Ergebnis entsteht.

Montag, 14. Oktober 2013

Vorschau: Buon appetito zum literarischen Menü!


Liebe Literaturfreunde,

nun kommt er, der Herbst, mit seiner ganzen Pracht. Das warme Orange der Kürbisse vermischt sich mit dem dunklen Braun der Esskastanien. Der Waldboden duftet nach Pilzen. Die Äste der Bäume biegen sich unter der Last der reifen Früchte.
Wer wollte da mit den Vögeln nach Süden ziehen, während hier aus all diesen herrlichen Zutaten ein köstliches italienisches Drei-Gänge-Menü gezaubert wird? Ich jedenfalls nicht! Ich werde die Gäste lieber vor, zwischen und nach den Gängen mit humorvollen Geschichten unterhalten.
Sie wären auch gerne dabei? Kein Problem!

Das Menü (wahlweise auch vegetarisch) steht für Sie am Samstag, dem 26.10.2013, um 19:00 Uhr in der Gaststätte „Mare Blu“, Sägmühlweg 96 in 67454 Haßloch bereit.
Eine Voranmeldung bis zum 20.10. wird erbeten unter Tel. 06324/ 92 19 133 (Mare Blu) oder 06324 / 8 28 36 (Elke Kissel).
Der Preis für Eintritt und Menü (ohne Getränke) beträgt 17 €.

Wenn Sie sich das entgehen lassen, sind Sie selbst schuld!

Liebe Grüße
Edith Brünnler


Mehr zur Autorin: www.edith-bruennler.de 

  

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Rezension: Das vergessene Mädchen von Wolfgang Burger



Lea Lasalle hat es faustdick hinter den Ohren. Bei einer Klassenfahrt nach Strasbourg verschwindet die Teenagerin unbemerkt. Die beunruhigte Klassenlehrerin schlägt Alarm bei Kriminalhauptkommissar Alexander Gerlach. Leas stets betrunkener Vater glaubt an eine der üblichen Eskapaden seiner Tochter. Doch dann verschwindet auch noch Leas glückloser Verehrer. Wurde das Mädchen von dem gesuchten Frauenmörder verschleppt, der im Elsass sein Unwesen treibt? Obwohl sich der Kripochef um die Kellerbande kümmern soll, ermittelt er inoffiziell und stößt bald auf eine heiße Spur: Der politische Emporkömmling Gröwer hatte Kontakt mit der Ausreißerin. Doch dann gibt es noch weitere Spuren...

Die Stilsicherheit von Wolfgang Burger ist bemerkenswert. Alexander Gerlach wird mal wieder als galanter Frauenversteher vorgestellt. Er verwöhnt seine Geliebte mit einem traumhaften Kurzurlaub und einer Shopping-Tour in Strasbourg. Auch seine Zwillingstöchter dürfen sich eigentlich nicht beklagen. Sie haben wieder mal Geburtstag und werden reich beschenkt. Der Leser darf den beiden beim Älterwerden zusehen, wunderbar.

Die vielen Spuren führen fast alle in die Irre, bis auf natürlich diese eine letzte, die hier nicht verraten werden soll. Die Spannung bleibt somit immer erhalten, auch wenn so manches den Leser doch noch interessieren würde. Ist der Anlageberater Schiller nun einer der Guten oder wollte er doch nur Leute über den Tisch ziehen? Sein vertrautes Polizeipersonal kennt Wolfgang Burger natürlich am besten. So lernen wir diesmal sogar Rübe Runkel besser kennen, den beamteten Pechvogel der Abteilung. Hier wird die Beziehung zwischen Chef und Untergebenem ins Spiel gebracht. Ein sensibles Thema, das Wolfgang Burger gekonnt behandelt.

Alles in allem wieder ein großer Wurf, dieser neunte Krimi mit Alexander Gerlach. Ein paar Fragen bleiben offen: Was wird aus Rübe Runkel? Was bekommen die Zwillinge nächstes Jahr zum Geburtstag und hat der Herr Kriminalhauptkommissar vielleicht doch ein kleines Geheimnis? Am Ende haben wir gelernt: Das Blut muss nicht aus allen Seiten heraustriefen, damit ein Krimi spannend erzählt wird, vielmehr ist es das geistreiche Lenken der Figuren - und so soll es ja auch sein.

Text: Anette Butzmann

Piper Verlag München, April 2013, 320 Seiten, € 12,99, ISBN: 9783492272599


Dienstag, 17. September 2013

Kaas & Kappes - Kinder- und Jugendtheaterpreis 2014


Am 23.02.2014 wird im Rahmen des KAAS&KAPPES Festivals zum 16. Mal der niederländisch-deutsche Kinder- und Jugendtheaterautorenpreis im KOM`MA Theater in Duisburg vergeben. Dazu können bis zum 10.12.2013 Theatertexte an folgende Adresse eingesandt werden:

KOM´MA Theater
c/o KAAS & KAPPES
Schwarzenberger Str. 147
47226 Duisburg 

Die Texte bitte in 5-facher Ausfertigung an die obige Adresse schicken. 4 Exemplare (wenn möglich) ohne, eines mit Nennung der Autorschaft. Die Kopien können nicht zurückgesandt werden.
Die Höhe des ausgeschriebenen Preisgeldes beträgt insgesamt 7.500 Euro. 
Weitere Informationen gibt es unter diesem Link: www.kaasundkappes.de

 

Sonntag, 15. September 2013

Gedicht des Monats

Das Gedicht des Monats September stammt von Elisabeth Singh-Noack:

 September

Blaue Trauben hängen reif
und süßer Saft rinnt fadengleich
in durstige Erde und Kehlen,
ein Schmetterling mit langem Schweif
auf Erikablüten tanzt.
Der Sommer neigt sich 
vor dem Herbst
und steigt noch einmal auf den Berg.
Wind rauscht
und erste Blätter lernen fliegen,
der Kürbis lacht
und räkelt sich im Beet.
Sternenklar funkelt die Nacht,
Granit glimmt auf und lebt,
und eine braune Eichel stürzt
kopfüber in den Teich


Samstag, 31. August 2013

Rezension: Die Frau am Fenster von Elk von Lyck




 
Die Frau am Fenster - ein Roman, der mich sehr beeindruckt hat. Normalerweise bin ich kein Fan von „ruhigen“ Romanen - ich brauche immer ein bisschen Spannung oder Witz. Doch bereits nach den ersten Seiten war mir klar, dass mir dieser Roman doch gefallen wird. Der Autor Elk von Lyck hat einen wortreichen, bildlichen, intelligenten und sehr angenehmen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt.
  
Zu Beginn des Buches lernen wir Achim kennen, einen erfolgreichen Rechtsanwalt, der von Schlafproblemen geplagt wird. Seine Lebensgefährtin rät ihm, einen Psychologen aufzusuchen. Obwohl Achim ziemlich skeptisch ist, vereinbart er einen Termin und findet sich wenig später in einer Hypnose wieder. Er reist in seine Kindheit, um auf Ursachensuche zu gehen. Der Psychologe ist sich sicher, dass ein traumatisches Erlebnis zu Achims Schlafstörungen geführt hat. Bald ist ein Auslöser gefunden, der Achim aber noch weiter zurück führt - in sein früheres Leben als Max Lehnfeldt. Achim ist Feuer und Flamme und will mehr über Max und sein früheres Ich erfahren. So begibt er sich immer und immer wieder zurück in die 20er/30er Jahre.

 Elk von Lyck nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise durch die Zeit. Nachdem wir auf einem Spaziergang mit Achim seine Stadt Berlin kennengelernt haben, begegnen wir Max in Paris. Max ist ein junger Künstler, der den Durchbruch jedoch noch nicht geschafft hat. Zusammen mit seinen Künstlerfreunden lässt er sich von der Stadt der Liebe inspirieren. Er lernt Fiona kennen, eine junge Engländerin, die ihn und Achim nicht mehr loslässt. Denn auch Achim ist dieser Frau bereits begegnet - auf einem alten Foto, das er auf einem Trödelmarkt erstanden hat.

 Für diesen Roman war wohl eine umfangreiche Recherche und ein großes Wissen nötig. Auf einer Sightseeing Tour von Max und Fiona durch Paris lernt auch der Leser das alte Paris detailgetreu kennen. Obwohl man teilweise das Gefühl hat, dass sich der Autor in zu detaillierten Beschreibungen verliert, haben sie dem Lesefluss keinen Abbruch getan, ganz im Gegenteil, mich haben sie sogar gefesselt und noch tiefer in den Roman eintauchen lassen. Ich konnte Paris förmlich riechen, die Geräusche hören und die beschriebenen Speisen schmecken.

 Auch die nächste Station, Max` Heimat Ostpreußen, wird wunderbar beschrieben und man merkt, dass der Autor sicherlich selbst vor Ort war und sich die Schauplätze für seinen Roman gut eingeprägt hat.

 Ich könnte noch viel mehr von diesem gelungenen Debüt schwärmen. Immer wieder musste ich eine Lesepause einlegen, um mir geistreiche, interessante und schöne Zitate zu notieren. Nie hätte ich gedacht, dass ich mal so begeistert von einem Roman dieser Art sein werde. Im Gedächtnis geblieben ist mir vor allem die Sightseeing Tour durch Paris, insbesondere der Besuch in einer Boutique. Eine Gänsehaut bekam ich, als sich Achim im Heute auf die Suche nach einer Verbindung zu seiner Vergangenheit macht, als er die Wohnung von Agnes, Max` jüngerer Schwester findet oder ein altes Gemälde von Max.

 Die Liebesgeschichte von Max und Fiona wird nicht intensiviert, sondern bleibt einfach etwas Besonderes, Unnahbares und Unantastbares, was mir sehr gut gefallen hat.

 Alles in allem ein wundervoller Roman, für den man sich Zeit nehmen sollte, der sich nicht mal eben so nebenbei lesen lässt und der einen belohnt, indem er seinen Leser auf eine wunderbare Reise durch die Zeit entführt.



Montag, 26. August 2013

Rezension: Das Ereignis von Jancu Sinca


Inhalt:
Ein Mann sitzt an seinem Schreibtisch, er will etwas aufschreiben. Ein Ereignis beschäftigt ihn. Er versucht es einzukreisen, bekommt es aber nicht zu fassen. Seine Gedanken schweifen ab, er träumt von einem Zug, der ihn fortbringen könnte, fort von seinem belanglosen Leben, seinem Beruf als Bibliothekar, dem nicht gelebten Traum Schauspieler zu werden und der unerfüllten Liebe zu einer jungen Frau.
Diese Frau, eine Arbeitskollegin von ihm, hat sie etwas mit dem Ereignis zu tun? Alles begann mit einem Schrei. Der Bibliothekar hörte ihn bei einem Spaziergang am Neckar. Er sah aufs Wasser hinaus, konnte jedoch niemanden entdecken. Vielleicht kam der Schrei auch aus dem Wald. Er rang mit sich selbst, sollte er der Sache nachgehen, Hilfe leisten, oder war es vielleicht nur ein Freudenschrei, ausgestoßen bei einem Spiel unter Freunden? Letztlich tat er nichts, kehrte nach Hause zurück.
Dieses Ereignis geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Hat er sich schuldig gemacht, schuldig der unterlassenen Hilfeleistung, oder ist er noch viel tiefer darin verstrickt, als er gegenüber sich selbst zugeben möchte? Zwanghaft zieht es ihn zurück an den Tatort und zurück an den Schreibtisch, er muss das Ereignis aufarbeiten...   
  
Bewertung:
Auf den ersten Blick scheint hier einer jener Regionalkrimis vorzuliegen, die seit Jahren unseren Buchmarkt überschwemmen. „Das Ereignis“ ist jedoch mehr als das, es ist ein Spiel mit der Wirklichkeit. Die grundlegende Frage lautet: Was ist wirklich geschehen? Hat das Ereignis tatsächlich stattgefunden, oder wird es nur in gedanklicher Form im Kopf des Protagonisten durchgespielt? Ist der Mann ein Künstler oder ein Verbrecher, ist er geistig gesund oder krank? Auffällig ist, dass er von sich selbst in der Du-Form spricht, was auf eine Persönlichkeitsspaltung hindeutet. Ist sie durch das Ereignis ausgelöst worden, oder hat sie bereits vorher bestanden?
Aus der einen Frage ergeben sich viele weitere Fragen, aber nicht alle finden eine klare Antwort. Vieles bleibt der Fantasie des Lesers überlassen, der dadurch angeregt wird, seine eigenen Gedanken zu entwickeln über das, was wir als Wirklichkeit bezeichnen.
Die Sprache entfaltet dabei eine hypnotische Wirkung, sie ist fein austariert und äußerst mitteilsam. Dadurch funktioniert der Text letztlich doch als Regionalkrimi, denn die Wege, die der Protagonist beschreitet, können vom Leser nachvollzogen werden, in Neckarsteinach am Neckar.
Insgesamt erinnert die Form des Textes ein wenig an Zoran Drvenkars Du, in dem der Autor seine Figuren ebenfalls sehr direkt und mit eben jenem „Du“ anredet. Wer hier an ein Plagiat denkt, liegt jedoch falsch: Sinca veröffentlichte seine Novelle fünf Jahre zuvor.        

"Das Ereignis" ist im Seidler Verlag erschienen und kostet 10,80 Euro.
Text: Elk von Lyck
Mehr über den Kritiker: Elk von Lyck.blogspot