Montag, 31. Dezember 2012

Kurzgeschichte Silvester - Teil 2

27.12.
Nach den erschöpfenden Weihnachtsfeierlichkeiten im Kreise der Verwandtschaft treffen sich Leo und Isabell bei Ramona, um „Ewig grüßt das Murmeltier" anzuschauen.
Isabell: Hast Du Maria schon gefragt? Ich meine wegen dem Bauchtanzen.
Leo schüttelt den Kopf und gräbt sofort das Handy aus seinem Rucksack, da ihm bei diesem Stichwort einfällt, dass Maria vor ein paar Tagen Geburtstag gehabt habe und er vergessen habe zu gratulieren. Maria meldet sich über Handy, aber es rauscht so laut, dass man sie fast nicht verstehen kann:

Maria: Rat mal wo ich bin?
Leo: Wohl nicht zuhause?
Maria: Ich mache zum ersten Mal alleine einen Rundflug mit dem Segelflieger. Leo: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, nachträglich.
Maria: Danke, aber leider kann ich nicht länger telefonieren. Der Flieger.
Leo: Kommst Du zu unserer Silvesterparty?
Maria: Was?
Leo: Wir feiern im üblichen Kreis Silvester, kommst Du? Am besten mit Bauchtanzkostüm sagt Isabell.
Maria: Ja, ich komme und bringe auch die Musik mit. Hat Thomas denn einen Kassettenrekorder oder einen CD Player?
Isabell verspricht das noch in Erfahrung zu bringen. Am gleichen Abend bekommt Isabell Halsschmerzen. Sie schiebt das heimlich auf eine Allergie gegen Weihnachtsplätzchen mit Haselnüssen oder auf die anstehende Verlobungsfeier. Am folgenden Tag schreibt sie Thomas eine E-Mail.

29.12.
Zwei Tage vor Silvester telefoniert Thomas mit Leo. Thomas erklärt etwas genervt, dass es ihn wundere, noch nichts von den anderen gehört zu haben. In einer E-Mail von Isabell stehe nun, dass die Feier tatsächlich stattfinde, aber er könne leider für die Feierlichkeiten jetzt nichts mehr vorbereiten, da er sich um die Familie kümmern müsse. Doch weil er sowieso davon ausgehe, dass Getränke und Salate von den anderen mitgebracht würden, wäre das ja auch nicht so schlimm. Leo überlegt kurz und resümiert, dass eigentlich nur er und Isabell etwas mitbringen würden. Er wisse von Theo, Ramona und Maria, dass sie nichts mitbringen könnten. Thomas sagt, da könne er jetzt nichts machen und man sehe sich dann halt an Silvester um 20 Uhr.

Am Abend treibt es Leo in die nächste Kneipe, um mit Theo ein Bierchen zu trinken. Zwischenzeitlich hat sich die Hauptstraße in ein Winter Wonderland verwandelt. Große Schneeflocken versperren Leo die Sicht und vergraben sich tief zwischen Hals und Jacke, da Leo den Schal im Wohnzimmer vergessen hat. Mit Mühe erreicht er nach einem kurzen, rutschigen Spaziergang die rettende Kneipe. Hinter einer Wand aus grauem Qualm verbirgt sich Theo, der bereits ein Gläschen Rotwein schlürft. Leo setzt sich dazu und erzählt vom letzten Telefonat mit Thomas. Theo fragt, ob das überhaupt noch etwas würde mit dieser Silvesterfeier. Schließlich wohne Thomas hoch droben über Heidelberg und die Wetterlage spreche eindeutig gegen das Erklimmen eines schneebedeckten kleinen Gebirges, ob mit oder ohne Auto. Darauf kann Leo nichts Gegenteiliges erwidern. Bevor die beiden gehen, erinnert Theo Leo noch an das Heringessen nach Silvester und ob Leo sich schon nach einer geeigneten Begleitung für den Termin ungesehen hätte. Leo verneint.

30.12.
Kurz entschlossen greift Leo zum Telefon und ruft Isabell an.
Leo: Hast Du am ersten Januar schon was vor?
Isabell: Warum?
Leo: Also, Theo hat sich nach alter Tradition mit Freunden zum Heringsessen verabredet. Aber in diesem Jahr fehlen noch zwei Gäste. Kannst Du?
Isabell: Ich weiß nicht.
Leo: Ach und übrigens, Thomas erwartet volle Bewirtung, aber Theo, Maria und Ramona können nichts mitbringen.
Isabell: Wieso eigentlich?
Leo: Keine Ahnung.
Isabell: Es ist mir sehr unangenehm, aber es wird wohl aus beidem nichts.
Leo: Was?
Isabell: Nee, ich hab die Grippe oder so was, ich kann dieses Jahr weder an der Silvesterparty noch am Heringessen teilnehmen.
Leo: Na wunderbar, dann hängt das Essen an mir. Und Thomas hat am Tag zuvor auch nicht besonders begeistert geklungen.
Isabell: Naja, Thomas will halt auch endlich mal wieder in Ruhe mit seiner Familie feiern. Vielleicht hat sich Thomas zwar anfänglich über das Feiern im üblichen kleinen Kreis gefreut und dann … der ganze Stress.
Leo: Und das Wetter ist ja auch eher schlecht … und Theo und ich würden es sowieso eher vorziehen zuhause zu feiern.
Isabell: Aber, aber nein, was ist mit Ramona? Es ist nicht gut, wenn Ramona ganz alleine Silvester verbringt, wenn ihr Freund dieses Jahr mit seiner anderen Frau rumturtelt.
Leo: Jaja
Isabell: Ich rufe Ramona an, schließlich ist morgen ja schon Silvester. Vielleicht machen wir was Kleines bei ihr.

Eine Telefonkette wird verabredet. Isabell telefoniert also mit Ramona, Ramona mit Leo, Leo mit Thomas und Thomas meldet bei Isabell zurück, dass sich die anderen entschlossen haben, bei Ramona zu feiern. Er sei zwar sehr enttäuscht, da er sich auf die Party vorbereitet habe, 20 Brötchen bestellt und einige Flaschen kaltgestellt habe, aber man könne da nichts machen. Außerdem wundere ihn, dass Isabell so plötzlich krank würde. Thomas fragt, ob Sebastian dann wenigstens bei Isabell übernachten könnte, da er sich zusätzlich angekündigt habe. Nach einem kurzen Hustenanfall sind beide überzeugt, dass Sebastian wohl lieber dann bei Ramona übernachten sollte. Thomas verspricht noch mal dort nachzufragen. Infolge der Verständigungsschwierigkeiten wird das Gespräch mit Thomas relativ kurz.



Fortsetzung folgt.

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