Das Krimi-Duo Rhein-Neckar veröffentlicht einen neuen Roman
Der
Titel des neuen Buchs „Null und eins“ ist im doppelten Wortsinn Programm.
Nachdem sich im letzten Krimi mit Kommissarin Karch alles um Medizin und
Radiologie gedreht hat, dringt dieser Roman in eine kriminell-digitale Welt
vor. Ein dreister Hacker verwickelt die Kommissare in ein gefährliches
Katz-und-Maus-Spiel. Fragt sich nur: Wer ist die Katz und wer die Maus?
Das
Phantom führt die Polizei nach allen Regeln der Computerkunst an der Nase herum.
Aber warum, mit welchem Ziel? Und dann ist da noch die mysteriöse Wasserleiche
aus dem Mannheimer Hafen. Gibt es einen Zusammenhang?
Das Autorenduo Butzmann und Ehlert, bekannt auch unter
dem Bühnennamen „Crimi con Cello“, hat das Buch wieder gemeinsam geschrieben. Da
Nils Ehlert hauptberuflich als Entwickler und Anette Butzmann als
Datenschutzbeauftragte arbeitet,
lag für die beiden das Thema nahe.
Natürlich
gibt es im Krimi auch ein Wiedersehen mit dem kauzigen Musikwissenschaftler
Jerichow. Den beschäftigt dieses Mal die Frage, was Datenklau in der Musik
bedeutet. Ein Klavierstück, das im Roman eine wichtige Rolle spielt, wurde
eigens für das Buch komponiert und ist auf Youtube zu hören.
Die
Spannung dieses Krimis wird nicht nur durch Verfolgungsjagden und brenzlige
Situationen erzeugt, sondern auch durch zwischenmenschliche Anziehung. Diesmal
knüpft nicht nur die Kommissarin zarte Bande, auch ihr männlicher Kollege ist
auf Freiersfüßen unterwegs.
Erneut schicken Anette Butzmann und Nils Ehlert den Leser mit viel Humor
auf eine spannende Suche nach des Rätsels Lösung.
Null und eins
Kriminalroman
von Anette Butzmann und Nils Ehlert
Wellhöfer Verlag, Mannheim 2018
ISBN 978-3954282494
Taschenbuch
256 Seiten, 12,95 Euro
Textprobe:
Hinter den Fenstern war
gedämpftes Licht zu sehen. Stefan ging durch das Gartentor und die beiden
Stufen hinauf. Oben klingelte er. Es kam niemand an die Tür. Auch nachdem er
nochmals auf die Klingel gedrückt hatte, diesmal länger, kam keine Reaktion.
Ein bisschen Lärm konnte nicht schaden. Er klopfte an die Tür und machte durch
lautes Rufen auf sich aufmerksam. Die Lampenbei den Nachbarn gingen an. An die
Tür kam immer noch niemand. Sollte er nun einen Kollegen hinzuziehen? Wenn er
nach Vorschrift vorging, musste er auf Verstärkung warten. Aber wahrscheinlich
war die Spur einfach nur eine Sackgasse. Wahrscheinlich war wirklich niemand zu
Hause und er würde sich vor den Kollegen lächerlich machen. Manche Leute
schalteten das Licht aus Schutz vor Einbrechern absichtlich nicht aus. Er
entschied, um das Haus herumzugehen. Vielleicht konnte er von außen etwas
sehen. Stefans Schritte wurden von dem raschelnden Laub verstärkt. Leider waren
die Fenster sehr hoch. Er wollte sich gerade an einem der Fensterbretter
hochziehen, da bemerkte er unter sich eine Bewegung. Eine dunkle Hand schnellte
aus dem Laub hervor, umfasste hart seinen Knöchel und riss ihn mit einem Ruck
zu Boden. Stefans rechter Fuß wurde durch die schmalen Streben eines
Kellergitters gezogen, er spürte, wie die Haut einriss. Ein heller Schmerz
durchzuckte ihn, er schrie. Zuerst dachte er, sein Fuß sei gebrochen. Er trat
mit dem anderen Bein nach seinem Angreifer, aber das Gitter war dazwischen. Der
Versuch, das Bein schnell wieder herauszuziehen, misslang. Der andere zerrte
Schuh und Socke herunter. Stefan versuchte, sich aufzurichten, da verdrehte
sein Angreifer den Fuß, und Stefan landete fluchend auf der rechten
Körperseite. Er roch das aufgewirbelte Laub und die Erde. »Polizei, lassen Sie
mich sofort los, das bringt doch nichts«, brachte Stefan hervor. »Sie bringen
sich in eine aussichtslose Lage.« Der andere antwortete nicht. Dann schloss sich
ein Kabelbinder um seinen verletzten Knöchel und fesselte ihn so an das
Kellergitter. Stefan zerrte an seinem Bein. »Jetzt lassen Sie den Quatsch, wir
kriegen Sie sowieso, und dann haben Sie ein richtiges Problem«, sagte Stefan.
»Mein Kollege sitzt im Wagen, Sie kommen hier nicht weg.« Was machte der
verdammte Idiot? Ein zweiter Kabelbinder umschloss seine Großzehe und fixierte
sie an einem weiteren Gitterstab. Das Blut pulsierte sofort in dem kleinen
Gelenk. Ein tückisches Prinzip. … Da spürte er den leichten Druck einer
Messerspitze an seiner Ferse. Stefan hielt den Atem an. Sie glitt kalt und
gezielt an seiner Fußsohle entlang. Das durfte doch nicht wahr sein. Der Typ
bedrohte ihn, vielleicht würde er sogar an seinem Fuß herumschneiden.
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