Helmut Orpel überspringt Grenzen, zwischen Realität und Vision, Vergangenem und Gegenwärtigem. Auf der Mannheimer KultTour (14.07.12, ab 19:00 Uhr) wird er mit seiner Kurzgeschichte "Die unsichtbare Stadt" den Beweis antreten. Sie geht von einem wirklichen Ereignis aus und führt in der Phantasie weiter bis zu den Quellen des Entstehens. Auf dieser Reise begegnet er dem Dichter Oswald von Wolkenstein, der zu Beginn des 15. Jahrhunderts eine Reise in die Kurpfalz unternahm. „Hat eine Stadt eine Seele“, fragt sich der Autor. „Und ist das, was wir wahrnehmen, nur der Ausfluss dieser Seele?“
„Wenn Mannheim eine Seele
hat, so ist sie feucht, moderig und faltenreich. Die sichtbare Gestalt der
Stadt ist ein Reflex der Unsichtbaren.
Im Licht der Nacht blüht Mannheim richtig auf und die Lupinenstraße ist
überregional weit bekannter als das Nationaltheater. Woher kommt´s? In diesem Zwiespalt zwischen Wollust und
Moral, zwischen Ordnung und Chaos, zwischen Sittsamkeit und Heuchelei hat
Mannheim seinen Ursprung.
Man erkennt dies nicht
sofort, es ist fast wie bei der Seele, man spürt wie dort die Wirkung. Schiller
spürte sie und Mozart auch. Sie bissen sich die Zähne aus an dieser Stadt und
wurden später einverleibt, so ganz wie Söhne, aber erst als sie anderenorts
berühmt geworden waren. Mannheim geht auf Nummer sicher. (Aus „Die unsichtbare
Stadt“)
Helmut Orpel wurde 1955 in
Grünstadt geboren. Nach einer Ausbildung als Bürokaufmann ging er nach Mannheim
und machte das Abitur. Danach studierte er in Heidelberg Philosophie,
Kunstgeschichte und spanische Literaturwissenschaft. 1995 promovierte er mit
einer Arbeit über die bildende Kunst im spanischen Bürgerkrieg. Er arbeitet als
Journalist, freier Autor und Dozent an der Fakultät für Gestaltung der
Hochschule Mannheim. Seit 2008 ist er Vorsitzender des Literarischen Zentrums
Rhein-Neckar. Die Räuber77 e.V.
Mehr unter: www.orpel.info
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