Dienstag, 5. Juli 2016

Loma Eppendorf - ein Nachruf auf die Lindenhöfer Autorin



„Das ist nicht mein richtiger Name. Loma kommt von meinem Mädchennamen Lomann, und in Eppendorf habe ich meine Kindheit verbracht, eine schöne Zeit.“ Als ich sie das erste Mal traf, war sie 87 Jahre alt und voller Tatendrang. Fünf Jahre später veröffentlichte sie den Gedichtband „Unter herbstlichen Sternen“.

Geboren wurde sie im Jahr 1919, ein Jahr nach dem ersten Weltkrieg.  Eine Zeit der Entbehrungen, auch für die „Betuchten“ in Hamburg-Eppendorf. Sie studierte in einer Bibliotheksschule in Berlin, danach arbeitete sie in Elbing/Westpreußen. Als der Bruder im Krieg fiel, zog sie auf Wunsch der Eltern nach Celle.  1944 kam die Flüchtlingswelle. Die Leute aus dem Osten waren nicht gut angesehen. Loma empfand das als ungerecht. Sie war ein kluger und verständnisvoller Mensch. 

1946 heiratete sie ihren ersten Mann, sechs Jahre später wurde die Ehe geschieden. Sie arbeitete danach wieder in Hamburg, in Flensburg und ging 1954 nach Mannheim. Besser gesagt, sie fuhr –  etappenweise mit einer Lambretta. Mit 45 Jahren heiratete sie einen Käfertaler, in Feudenheim fanden sie ein gemeinsames Zuhause. Zuletzt zog sie ins LanzCarré im Lindenhof, allein und doch nicht allein. Denn ihre ständigen Begleiter waren immer da – ihre Gedichte.  „Mit der Sprache zu arbeiten bedeutet für mich, ihren Wohlklang mit der Präzision des Ausdrucks in Einklang zu bringen. So wird die Aussage glaubwürdig, Sprache verdichtet. Ein lebenslanges Bemühen.“

Herbst am Teich

Ein welkes Blatt
von Sonnenwärme satt.
fällt es so sanft,
als würd’ es fortgelegt
von leichter Hand
auf eines Spiegels Rand.

Loma Eppendorf

 






Unter herbstlichen Sternen
von Loma Eppendorf
Erschienen im Czernik-Verlag
Edition L
Leider nur noch antiquarisch
erhältlich.

1 Kommentar:

  1. Ein wunderschönes Gedicht. Gefällt mir auch auf der Webseite von litoff.
    Wiebke

    AntwortenLöschen